KONKRET – ABSTRAKT.
4 Wahrnehmungen
in der Orangerie im Englischen Garten, 28.08. bis 03.09.2018 (Brigitte Seidel, Malerin, Kunsthistorikerin)
In der Ausstellung „Konkret – Abstrakt. Vier Wahrnehmungen“, die vier Künstler aus verschiedenen Arbeitsfeldern in einer beziehungsreichen Zusammenschau vereint, wird einmal mehr deutlich: die Kunst entzieht sich der instrumentellen Vernunft. Ein – wie auch immer geartetes – Instrumentarium würde die Wesenhaftigkeit der Werke in dem Maße verfehlen, in dem diese ihre visuelle Vieldeutigkeit entfalten.
Nirgendwo lässt sich die Frage nach dem Verhältnis der Wirklichkeitsebenen besser aufzeigen als in der Kunst. …
Selten sind Bildfläche und Bildraum aber so gleichwertig wie in der Farbfeldmalerei, wie einmal mehr die Malerei von Reinhild Stötzel zeigt. In ihren „Progressionen“, die stets den gleichen formalen Aufbau zeigen, experimentiert sie mit der schrittweisen Veränderung im Zusammenspiel zweier Farben. Den dicht vor den Werken stehenden Betrachter fasziniert die Malerin mit ihrer hochkonzentrierten, minutiösen Feinarbeit: in tausenden von Farbabstufungen, die sie mit kleiner Spachtel bearbeitet, präsentiert sich ihre ganz eigene künstlerische Handschrift, und tritt man zurück, fangen die Farben an zu vibrieren und in den imaginären Bildraum zu schwingen. …
Die Simultaneität aller Phänomene ist es, was Kunst spannend macht.
Kunst entzieht sich und gleichzeitig lädt sie uns ein, sie als „wahr“ zu nehmen: in der Authentizität unseres Erlebens.
Rhythmus 1
Rhythmus 2
Fortschreiben 1
Fortschreiben 2